5. Verkehr und Infrastruktur - Verkehrskonzept der SPD

Rund zwanzig Jahre nach dem Mauerfall stellt sich die Verkehrssituation im Landkreis Kronach nach wie vor problematisch dar.

Unser Landkreis ist immer noch der einzige in Oberfranken ohne Autobahnanschluss (die 1,8 km Neubaustrecke von Kronach-Süd nach Neuses ist nicht mehr als ein Anfang). Der Ausbau der B 173 in südlicher Richtung droht ein endloses Drama zu werden, das auch noch nachfolgende Generationen beschäftigen könnte.

Die ICE- Strecke Nürnberg-Berlin mit gut erreichbaren Halten in Lichtenfels und Saalfeld wird auf Sicht der Neubaustrecke weichen, eine Fernzugverbindung auf der alten Trasse wird es dann wohl nicht mehr geben.

In den letzten Jahren wurden einige Straßenprojekte verwirklicht, wie die Ortsumgehungen in Wallenfels und Burggrub oder der Ausbau der B 303 neu von Beikheim in Richtung Sonnefeld, um nur einige zu nennen.

Die Chancen für einen baldigen Beginn der Ortsumgehung Zeyern, für den Ort dringend notwendig, sind derzeit gestiegen.

Insgesamt gibt es bei der Verkehrsinfrastruktur immer noch zu viele Defizite. Gute Verkehrsanbindungen sind heutzutage ein wichtiger Standortfaktor, um die Attraktivität einer Region zu steigern. Für die Wirtschaft, wie auch für Pendler sind gute Straßen- und Schienenverbindungen unerlässlich. Um dem negativen Trend der demografischen Entwicklung und der Abwanderung entgegen zu wirken, benötigt der Landkreis Kronach ein nachhaltiges Infrastrukturprogramm, das Schritt für Schritt die bestehenden Nachteile gegenüber anderen Landkreisen ausgleicht.

Der SPD-Kreisverband Kronach stellt hiermit seine Forderungen für Straßen-und Schienenverkehrsprojekte vor.

1. Bundesstraßen:

  • Die laufende Planung der Verbindung B 173 zur B 303 neu (Lerchenhof-trasse) muss zügig zu Ende geführt werden; anschließend muss unverzüglich mit dem Ausbau begonnen werden.

  • Die B 303 von Schmölz bis Sonnefeld sollte dreispurig ausgebaut werden, da dort ein hohes Kraftverkehrsaufkommen besteht.

  • Die B 303 von Sonnefeld bis Ebersdorf b.C. (Autobahnanschluss)sollte vierspurig ausgebaut werden, um den Verkehrsfluss zu verbessern.

  • Die B 303 von Seibelsdorf nach Rugendorf muss begradigt und entschärft werden. Die bisherige Streckenführung (Serpentinen) ist äußerst unfallträchtig.

  • Die B 173 in Richtung Lichtenfels ist endlich zweibahnig auszubauen.

Die Verbindung nach Süden ist die wichtigste Achse im Landkreis Kronach, seit mehr als dreißig Jahren wird geplant und gestritten, aber passiert ist bisher noch nichts. Es ist ein Skandal, dass die Bayerische Staatsregierung, die planerisch auch für die Bundesstraßen zuständig ist, noch immer kein Baurecht zwischen Lichtenfels und Kronach geschaffen hat. Zunächst muss der Bauabschnitt von Lichtenfels nach Zettlitz. realisiert werden.

Für den Bauabschnitt Küps-Zettlitz besteht Planungsrecht, dieses muss allerdings bis 2015 wahrgenommen werden, deshalb sollte zügig ein Konzept erstellt werden.

  • Besonders dringlich ist die B 173 Ortsumgehung Zeyern: Hier liegt der-zeit noch kein Baurecht vor. Die Maßnahme ist im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes. Allerdings hat jetzt die Planfeststellung begonnen, die Verhandlungen und Planungen sind in vollem Gang.

  • In Kronach ist die B 173 durch Abriss der Stockardtsbrücke neu und mehrstreifig auszubauen, nachdem die Brücke durch die Stilllegung der Bahnlinie keine Bedeutung mehr hat. Der Abbiegestreifen Richtung Vogtendorf/Industriegebiet muss durchgängig befahrbar sein (verbreitern!).

Das Industriegebiet braucht eine qualifizierte Anbindung, die Ausfahrt In-dustriestr./B173 in Höhe Hammermühle muss dringend verbessert werden.

  • Wir fordern die Anlegung eines Kreisels in Kronach an der Kreuzung B85/B173 (Südbrücke). Mit diesem Kreisverkehrsplatz kann der Verkehr besser und sicherer laufen und die teueren Ampelanlagen können beseitigt werden.

  • Die Ortsumgehung B 85 Pressig: Hier ist ebenfalls kein Baurecht vorhanden, obwohl sie seit Anfang der neunziger Jahre im vordringlichen Bedarf ist. Eine Bürgerbefragung des SPD Gemeindeverbands Pressig hat erneut gezeigt, dass hier Bedarf besteht, zumal in der Ortsdurchfahrt Pressig relativ viele Unfälle geschehen.

  • Bei der B 85 Förtschendorf – Steinbach hat mittlerweile der Ausbau begonnen. Aber auch von Rothenkirchen bis Förtschendorf ist eine dritte Spur zu realisieren. Gleiches gilt für die B 85 Steinbach am Wald – Ludwigsstadt. Da diese Strecke stark befahren ist, vor allem vom Güterverkehr, ist eine dritte Spur unabdingbar für einen guten Verkehrsfluss.

  • Die B85 Kronach-Kulmbach sollte auf Kulmbacher Gebiet in Richtung der Autobahn ausgebaut werden.

2. Staatsstraßen:

  • Ausbau der Staatsstraße 2208 Kaltenbrunn – Haig, für die Verbindung aus dem westlichen Landkreis in Richtung Coburg eine viel genutzte Strecke.

  • Nach Fertigstellung der B 303 neu muss die Bundesstraße Mitwitz – Kronach zur Staatsstraße und nicht zur Kreisstraße abgestuft werden.

  • Außerdem beantragen wir die Hochstufung der Kreisstraße KC 9 Rothenkirchen –Schauberg zur Staatsstraße.

  • Die Staatstraße 2201 von Welitsch nach Pressig sollte ausgebaut werden.

  • Wir fordern den Ausbau der Verbindung von Schauberg bis nach Judenbach. Diese Straßenanbindung ist eminent wichtig für Tettau. Von Tettau bis zum Autobahnanschluss Rödental (A 73) sind es über diese Strecke nur gut 30 Kilometer.

  • Die Staatstraße 2708 von Mitwitz nach Neustadt sollte in Angriff genommen werden (Entschärfung der Haarnadelkurve)

3. Kreisstraßen:

  • Im Baubefinden sich zurzeit oder demnächst bereits die KC 26 Ludwigsstadt – Steinbach a. d. Heide und die KC 4 Posseck-Marienroth

In den nächsten Jahren sollen folgende Straße nach und nach ausgebaut wer-den:

  • KC 17 Marienroth-Wickendorf

  • KC 18 Hirschfeld – Anbindung an die B85 ist für2012 geplant, die Verbindung von Windheim nach Hirschfeld sollte aber ebenso erneuert werden und mit einem Radweg versehen werden.

  • KC 28 Ortsdurchfahrt Steinberg

Zudem ist bei vielen Kreisstraßen eine Erneuerung der Straßendecken notwendig.

4. Bahn

Im Personenfernverkehr droht der Landkreis Kronach noch stärker abgehängt zu werden. Mit der Inbetriebnahme der ICE ‐ Neubaustrecke Nürnberg –Erfurt wird sich der Fernverkehr auf der Frankenwaldbahn in gewaltigen Maße reduzieren, bzw. ganz eingestellt werden.

Die ICE – Anbindung wird für Reisende aus dem Landkreis Kronach zum Abenteuer werden. Nächste Anschlussbahnhöfe für die Fahrt mit dem ICE nach München oder Berlin werden die Bahnhöfe Bamberg, Coburg sowie Erfurt und Halle‐Leipzig werden. Bisher konnte man in Lichtenfels und Saalfeld Anschluss an den ICE erhalten. So wird nun neben der schlechten Anbindung an die Autobahn auch die Anbindung an die Fernverkehrsverbindungen der Bahn erheblich erschwert.

Neben dem Erhalt einer leistungsfähigen Anbindung an den Fernverkehr, ist es nach unserer Auffassung eine wichtige Aufgabe, das umweltschonende Verkehrsmittel Bahn im Personennahverkehr im Landkreis zu stärken.

Die Verkehrsbestellungen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) müssen in Hinblick auf den Umweltschutz erweitert und ausgebaut werden.

Aus der bedeutenden Frankenwaldbahn, die sich zurzeit in der Kategorie I im Fern‐ und Ballungsnetz der Deutschen Bahn befindet, wird zukünftig eine Regionalbahn der Kategorie II oder III werden, die sich im Regionalnetz wieder-finden wird. Dies muss aber nicht unbedingt ein Nachteil für den Nahverkehr in der Region sein, denn die Erfahrungen auf der Strecke Lichtenfels – Sonneberg haben gezeigt, dass im Regionalnetz der Deutschen Bahn eine intensivere Betreuung regionaler Wünsche möglich ist. So wurden auf der Strecke Lichtenfels – Sonneberg zusätzliche Haltestellen eingefügt, die für die Nutzer auf der Strecke eine bessere Verkehrsanbindung geschaffen haben.

  • Wir wollen eine gute Anbindung an den Fernverkehr mit guter Vertaktung nach Bamberg/Nürnberg bzw. Halle/Leipzig erreichen. (IC-Verbindung oder wenigstens IRE).Zudem sollte in Bamberg eine Vertaktung mit den Verbindungen in Richtung Würzburg/Frankfurt erfolgen.

  • Einrichtung eines Eilbusses von Kronach nach Coburg mit Vertaktung an den ICE. Dies stärkt auch den ICE-Halt Coburg.

  • Schaffung einer Verbindung nach Lichtenfels zwischen 19.30 und 21.00 Uhr und Verbesserung der Spätverbindungen aus dem Großraum Nürnberg nach Kronach

  • Verbesserung der Fahrgastinformationssysteme und Einrichtung auf allen Bahnhöfen. Ferner sollten aus Sicherheitsgründen wieder vermehrt Durch-sagen erfolgen.

  • Barrierefreie Bahnhöfe, vor allem in Kronach.

  • Die Bahnhofsgebäude müssen vielerorts saniert und (gerade im Winter)wieder als Warteräume zur Verfügung gestellt werden.

  • Lärmschutzmaßnahmen entlang der Bahntrasse Lichtenfels-Saalfeld.

  • Einrichtung einer "Frankenwald-Regionalbahnlinie" (analog einer S-Bahn) Lichtenfels-Saalfeld unter Prüfung der Schaffung zusätzlicher Haltepunkte (z.B. Johannisthal, Knellendorf, Neukenroth, Rothenkirchen, Lauenstein). Die genannten Orte liegen allesamt an der Bahnstrecke, Haltepunkte könnten dort relativ unproblematisch eingerichtet werden.

  • Mit einem entsprechenden Wagenpark der Bahn ist ein Verkehr, vergleichbar dem der S‐Bahn, auf der Frankenwaldbahn möglich.

  • Zudem sollte die Steuerung des Verkehrs im modernen Stellwerk in Kronach erfolgen und nicht nach München in die Betriebszentrale abgegeben werden.

  • Die Wintertauglichkeit der Bahn muss wieder hergestellt werden, z.B. durch ortsnahe Verfügbarkeit von Schneepflügen. Auch die Kommunikation der Bahn mit Reisenden, Schulen und Behörden bei wetterbedingten Problemen muss erheblich verbessert werden.

Tragen wir mit unseren Forderungen dazu bei, den Land-kreis Kronach weiter nach vorne zu bringen und für die Zukunft zu rüsten!