Erhardt nimmt Stellung zu CSU-Vorwürfen

03. Mai 2014

Die SPD will ihn, die CSU nicht. Timo Ehrhardt könnte weiterer Stellvertreter von Landrat Oswald Marr (SPD) werden. Die CSU wirft ihm aber unter anderem vor, kein Mann des Konsenses zu sein. Ehrhardt vermutet einen ganz anderen Grund für die Haltung der CSU. Genau wie Jens Trebes.

Timo Erhardt soll weiterer Stellvertreter des Landrates werden, wenn es nach seiner Partei, der SPD, geht. Die CSU will Ehrhardt nicht als weiteren Stellvertreter des Landrates, wie Kreisvorsitzender Jürgen Baumgärtner deutlich macht. Er begründet das damit, dass Ehrhardt kein Mann des Konsenses und nicht in der Lage sei, die Interessen des gesamten Landkreises zu vertreten.

Doch was sagt Timo Ehrhardt selbst zu diesen Vorwürfen? "Wenn meine Fraktion der Meinung ist, ich bin der richtige Kandidat, dann mache ich das selbstverständlich sehr gerne." Immerhin habe er ja auch das beste Kreistagsergebnis der SPD eingefahren. Womit die CSU und insbesondere Jürgen Baumgärtner begründeten, ihn nicht mitzutragen, grenze an Verleumdung, so Ehrhardt. Die CSU oder womöglich auch nur einige in der CSU haben nur Angst, "dass ich ihr die Butter vom Brot nehmen könnte, wenn ich 2016 für das Amt des Landrats kandidieren würde", sagt er und sieht die Haltung der CSU deshalb vielmehr als Anerkennung seiner Leistung. "Erfolg hat ja viele Neider, und ich bin der Meinung, ich habe in Ludwigsstadt und auch im Kreis nicht unerfolgreich agiert. Und selbstverständlich steht für mich der ganze Landkreis Kronach im Fokus meiner Arbeit."

Mit Demokratie habe das Verhalten der CSU aber nichts zu tun, so Ehrhardt. "Die CSU hat uns ja auch nicht gefragt, ob wir mit ihrem Vorschlag für den stellvertretenden Landrat einverstanden sind, genauso wenig wie die Freien Wähler."

Der Vorschlag der SPD sei übrigens keine taktische Vorgehensweise, betont Ehrhardt, sondern habe rein sachliche Gründe, und nicht zuletzt habe man als weiteren Stellvertreter des Landrats auch jemand aus dem Norden haben wollen, kommen doch Landrat Oswald Marr (SPD) selbst und dessen bisheriger Stellvertreter Gerhard Wunder, den die CSU dafür auch wieder vorschlägt, aus dem Süden.

Kein Demokratieverständnis?

Empört über das Verhalten der CSU zeigt sich auch SPD-Kreisrat Jens Trebes in einer Stellungnahme: "Die CSU, allen voran deren Kreisvorsitzender Baumgärtner, will der SPD-Fraktion vorschreiben, welche Kandidaten diese für die Wahl der weiteren stellvertretenden Landräte vorzuschlagen hat, die dann wiederum dankenswerterweise auch von der CSU-Fraktion akzeptiert werden können? Mit Verlaub, aber was fällt diesen Personen eigentlich ein? Wo bleibt das demokratische Verständnis? Schon sehr verwunderlich, warum sich gerade diese Person dermaßen aufspielt, als sei er der neue König des Landkreises." In einer Demokratie bleibe es jeder Partei selbst überlassen, welche Kandidaten sie für anstehende Wahlen ins Rennen schicke.

"Gleichzeitig liefert der künftige Vorsitzende der CSU-Kreistagsfraktion auch schon die Antwort auf die Ablehnung der Person Ehrhardt. Die CSU will 2016 den neuen Landrat stellen. Und wer, wenn nicht Timo Ehrhardt, könnte diesem Ziel mehr im Wege stehen? Seit Jahren setzt sich dieser mit vorbildlichem Engagement für seine Heimatgemeinde Ludwigsstadt und den Landkreis Kronach ein [...]. Andere, mit weitaus mehr politischer Verantwortung, hingegen, sind lediglich durch ihre großen Worte und Untaten bekannt." Als Beispiel nennt Trebes die FOS am Rennsteig, "wo Ehrhardt federführend agierte und für den Erfolg des Projektes mitverantwortlich ist". MdL Baumgärtner hingegen sei lange untätig geblieben, habe für eine weitere FOS in Kronach plädiert. "Mittlerweile versucht er jedoch, alle Erfolge als die seinen zu verkaufen", so Trebes. "Versucht die CSU nun, die demokratische Konkurrenz auf undemokratische Weise auszuschalten?", fragt sich Trebes. Ob Ehrhardt weiterer Stellvertreter des Landrats wird, wird die Kreistagssitzung am 12. Mai zeigen.

Bericht: Corinna Igler, Fränkischer Tag, 03.05.2014

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