Große Resonanz beim Weckruf in Windheim

02. Mai 2013

„Die Windheimer Maifeiern sind Manifestationen der freien Arbeiterbewegung des gesamten Frankenwalds mit ausgesprochenem Bekenntnischarakter und zogen bereits 1908 Teilnehmer aus nah und fern an (Dr. Norbert Trebes, Buch „Der erste Mai im Frankenwald“).“ Mehr als stattlich war die Teilnehmerzahl und der Zug der Menschen durch die Straßen des Frankenwalddorfes Windheim länger als sonst am frühen Mittwochmorgen, dem Tag der Arbeit(er).

Angeführt von den Frankenwaldmusikanten Windheim unter der Leitung von Dirigent Siegmund Herrmann zogen die „tapferen, nimmer müden“ Kämpfer für die Rechte der Arbeiter zum Weckruf hinaus um die über ein Jahrhundert alte Tradition aufrecht zu erhalten. Den Fahnen der Arbeiterschaft und der SPD folgten neben MdL Christa Steiger, der Landtagskandidat und Kreisvorsitzende der SPD im Kreisverband Kronach Dr. Ralf Pohl, der Juso-Kreisvorsitzende und Kreis- sowie Gemeinderat Jens Trebes und der Ortsvereinsvorsitzende Günter Künzel. Unterstützt wurden die Windheimer Genossen von zahlreichen Mitgliedern aus umliegenden Ortsvereinen Steinbach am Wald, Lauenstein, Ludwigsstadt, Kleintettau und einer großen Abordnung aus der Nachbargemeinde Kehlbach. Der Kandidat für den Bundestag Norbert Tessmer, Landrat Oswald Marr und Altlandrat Dr. Heinz Köhler waren zuerst in Schauberg zu Gast bevor sie dem „Weckruf“ der Windheimer folgten und an der Traditionsveranstaltung in der Gastwirtschaft Schirmer vor Ort waren.

Nach dem Marschieren fanden sich alle Teilnehmer bei „Fenna“ ein und sprengten fast die von den SPD-Frauen vorbereiteten Plätze bei Kaffee und Kuchen, da auch diese mit einem solchen Ansturm nicht gerechnet hatten.

Mit dreimaligem Glockengeläut begrüßte der Ortsvereinsvorsitzende Günter Künzel alle Anwesenden und zeigte sich sichtlich gerührt über die große Unterstützung aus nah und fern. Sein besonderer Gruß galt Pfr. i. R. Karl-Heinz Jentsch, der es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen ließ wieder in Windheim zum „Weckruf“ dabei zu sein.

In ein paar kurzen Worten gab Pfr. Jentsch dann dem Wunsch Ausdruck, dass man nicht nur durchs „Dorf ziehe“ sondern die Inhalte des Tages mit hinein trage in die eigene Umwelt und den Worten auch Taten folgen mögen um für die Entrechteten einzutreten.

Kreisvorsitzender Dr. Ralf Pohl zeigte sich begeistert von der stattlichen Anzahl der Besuch an diesem „besonderem 1. Mai“, da sich die Gründung der SPD zum 150. Male jährt und die fest verwurzelte Tradition in Windheim mit der Geschichte der Partei eng verbunden ist. Dr. Ralf Pohl prangerte sachlich die derzeitigen Misstände auf dem Arbeitsmarkt an, er forderte weiterhin mit allen SPD-lern den gesetzlichen Mindestlohn und die Abschaffung der unterschiedlichen Löhne durch den Missbrauch der Leiharbeiterschaft. Es gelte weiterhin „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“. Das Aushebeln der Tariflöhne durch die Werkverträge werden ebenso immer wieder von den Gewerkschaften angesprochen und eine Veränderung auf diesem Sektor ist dringend notwendig, damit der soziale Unfrieden im Land nicht weiter wächst. Auch der Altersarmut sagt die SPD mit ihrem Modell der „Solidarrente“ den Kampf an und sucht sich jetzt schon Bündnispartner um die vielen anstehenden Aufgaben zur sozialen Gerechtigkeit in unserem Land wieder herzustellen. Damit die Bürgerinnen und Bürger wieder Perspektiven haben ist ein Machtwechsel in Bund und Land bei den bevorstehenden Wahlen dringend notwendig.

MdL Christa Steiger verabschiedete sich offiziell als Mandatsträgerin vom Weckruf der SPD in Windheim und sprach noch mal deutlich an, dass die Tradition in Windheim nicht krampfhaft aufrechterhalten wird sondern lebt und gelebt wird. Dieses Gefühl sei heute wieder mehr als deutlich geworden, wenn man für die Arbeitnehmerrechte schon am frühen Morgen auf die Straße geht.

Das „Zusammenstehen“ und „Aufwecken“ als Sinn und Inhalt dieses Feiertages nahm Landrat _Oswald Marr in seinem Grußwort genauer unter Betracht. Nur gemeinsam ist es möglich für die verlorenen Rechte zu streiten und die „schlummernde“ Bevölkerung aufzuwecken, wach zu rütteln und deutlich zu zeigen, dass es heißt „Gemeinsam sind wir stark“ und stehen füreinander ein. Oswald Marr ist stolz, dass sich in Windheim und Schauberg, in zwei Orten in seinem Landkreis diese Tradition besteht und lebt und man mit der Präsenz aller Teilnehmer das Gefühl von Zusammengehörigkeit vermittelt auch über die Gemeindegrenzen und SPD-Parteigrenzen hinweg.

Der Kandidat für den Bundestag Norbert Tessmer machte noch einmal sehr deutlich, dass die niedrigen Wahlbeteiligungen allerorts zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürgern keine Perspektiven in Politik und Parteien sehen und kein Vertrauen in die regierenden Mächte haben. Dieses Desinteresse gilt es zu bekämpfen und die Rechte der Einzelnen einzufordern trotz weichgespülter Armutsberichte von der Bundesregierung und den Familienbetrieben im Bayerischen Landtag.

Zum Abschluß zeigte sich noch einmal sehr deutlich, dass der 1. Mai ein „Tag des Zusammenstehens“ ist. Bei dieser schönen, Mut machenden Veranstaltung sangen alle Genossinnen und Genossen gemeinsam „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“ und wünschten sich am Ende „Freundschaft“ und freuten sich schon heute auf das Wiedersehen im nächsten Jahr in Windheim.

Weckruf 1
Nach dem traditionellen Weckruf mit den Frankenwaldmusikanten Windheim stellte sich ein Teil der Teilnehmer noch einem Gruppenfoto mit den Fahnen, bevor es zu Kaffee, Kuchen und Grußworten in die Wirtschaft weiter ging mit der Traditionsveranstaltung, Bildmitte von links: mit Fahne OV-Vorsitzender Günter Künzel, MdL Christa Steiger und Kreisvorsitzender Dr. Ralf Pohl mit den Abordnungen aus Kehlbach, Steinbach, Kleintettau, Lauenstein und Ludwigsstadt sowie den eigenen Ortsvereinsmitgliedern.
Weckruf 2
Angeführt von den Fahnen marschierten die zahlreichen Genossinnen und Genossen mit Unterstützung aus Nah und Fern am Mittwoch morgen durch die Straßen von Windheim, in der Mitte hinter den Fahnen MdL Christa Steiger, dahinter Kreisvorsitzender Dr. Ralf Pohl, Juso-Kreisvorsitzender Jens Trebes und Ortsvereinsvorsitzender Günter Künzel

Bericht und Bilder: Simone Büttner

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