Die Sozialdemokraten lehnen die Anlagen auf dem Mitwitzer Berg ab. Sie fürchten negative Einflüsse auf das Landschaftsbild. Sie bringen einen Bürgerentscheid ins Gespräch.
Einmal mehr stand das Thema Windenergie im Mittelpunkt der Fraktionssitzung der Mitwitzer SPD-Marktgemeinderäte. Für sie ist es unverständlich, dass es im Gemeinderat eine Mehrheit von Befürwortern gibt, die trotz der zu geringen Windhöffigkeit auf dem Mitwitzer Berg über 200 Meter hohe Windkraftanlagen ermöglichen wollen. Voraussetzung dafür ist die Herausnahme einer größeren Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet "Roter Bühl".
In ihrer letzten Veröffentlichung sprachen die Befürworter der Windkraftanlagen nur vom Roten Bühl und nicht vom Mitwitzer Berg. Daher glaubten viele Mitwitzer, die Windräder wären auf dem Großen roten Bühl geplant, einem Bergrücken von "der Zeyern" bei Burgstall bis zum Heidelberg bei Schmölz, also relativ weit weg von Mitwitz.
Wie sich über 200 Meter hohe WKA auf dem Mitwitzer Berg auf das Landschaftbild auswirken, soll eine Fotomontage veranschaulichen, das die SPD-Marktgemeinderäte zeigten. Da sich der Mitwitzer und Horber Berg nur 150 Meter aus der Talsohle der Steinach erheben, wirken die Windräder wie Giganten, auch im Vergleich zum etwa 50 Meter hohen bestehenden Mobilfunkmast, meinten die Sozialdemokraten.
Der Markt Mitwitz investiert zurzeit mehrere Millionen Euro in das Programm "Ort schafft Mitte", um den Heimatort attraktiver, lebenswerter und zukunftsfähiger zu machen. Nach Meinung der SPD-Räte stehen die riesigen Windräder in unmittelbarer Nähe zum Ortskern diesen Zielen kontraproduktiv entgegen. Das Wahrzeichen und damit Aushängeschild und Werbeprodukt von Mitwitz sei das Wasserschloss. Darüber sollten, ginge es nach dem Willen der Befürworter, sich diese riesigen Rotoren drehen. Für den Fremdenverkehr in Mitwitz, einem Ort mit den höchsten Übernachtungszahlen im Naturpark Frankenwald, sei aber gerade dieses Wasserschloss mit seinem einzigartigen historischen Ensemble der Anziehungspunkt schlechthin, nicht zuletzt wegen der vielen Veranstaltungen dort. Aber auch wegen der vielen herrlichen Wandermöglichkeiten, vor allem im Landschaftsschutzgebiet Roter Bühl, werde Mitwitz bei Urlaubern geschätzt. Wenn es nach dem Willen der Befürworter ginge, solle ein nicht unerheblicher Teil daraus den Windkraftanlagen geopfert werden.
Dass die Mitwitzer SPD klar für Atomausstieg und für erneuerbare Energie steht, habe sie in der Vergangenheit bewiesen, zum Beispiel beim Engagement für das Nahwärmenetz, beim Nutzen der Solarenergie auch im privaten Bereich. Aber einem Bestücken des Mitwitzer Berges, eines markanten Höhenrückens zusammen mit dem Horber Berg, mit über 200 Meter hohen Windrädern könne die Mitwitzer SPD wegen des massiven Eingriffes in das charakteristische Landschaftsbild nicht verantworten. Das letzte Wort darüber könnten aber die Mitwitzer Bürgerinnen und Bürger nur in einem Bürgerentscheid haben, nicht in einer Abstimmung bei einer Aufklärungs- oder Bürgerversammlung.
Bericht aus NP-Coburg - online