Das neue Mobilitätskonzept im Landkreis Kronach macht uns zu einem Vorreiter für einen attraktiven Busverkehr im ländlichen Raum und wird die Mobilität der Bevölkerung deutlich erhöhen, lautete das Resümee bei der jüngsten Sitzung des SPD-Kreisvorstandes, der die vom Landratsamt ausgearbeiteten Pläne unterstützt.
Die mittlerweile von den Fachleuten dort sehr detailliert ausgearbeiteten Pläne wur-den von Kreistagsfraktionsvorsitzenden Richard Rauh und SPD-Kreisvorsitzenden Dr. Ralf Pohl vorgestellt. Kernstück des Konzepts sei die Einführung von kleineren Rufbussen, die von den Bürgern über Telefon oder Internet angefordert werden könnten und sich damit kosteneffizient am tatsächlichen Bedarf orientierten. Hierfür seien bis zu 721 zusätzliche Fahrten pro Woche im Landkreis vorgesehen. Die Bus-verbindungen seien hierzu auf 12 Bedarfssektoren für die einzelnen Regionen des Landkreises aufgeteilt worden. Diese seien durch Querverbindungen vernetzt, so dass sich ein schlüssiges Gesamtkonzept ergebe.
Damit würden gerade auch der Busverkehr innerhalb der einzelnen Gemeinden und Regionen des Landkreises ausgebaut und auch die Ost-West-Verbindungen erhöht, unterstrich Richard Rauh. Weiterhin plane man auch, über 100 neue Haltestellen zu schaffen und dabei wichtige Punkte wie Ärzte, Einzelhandel und auch touristische Ziele mit aufzunehmen. Damit erhalte der ÖPNV im Landkreis eine höhere Qualität und Attraktivität. Man rechne mit Mehrkosten von rund 350.000 Euro pro Jahr, für die man aber auch eine hohe Förderung bis zu 70% durch den Freistaat erwarte. Gleichzeitig sei es das Ziel, auch den Nachtexpress, der speziell die Events und Freizeitangebote am Abend anfahre, attraktiver gestalten. Dieser sei gerade für Ju-gendliche interessant und deshalb sei es richtig, dass man diese bei der Neuausrichtung auch mit eingebunden habe.
Das wichtigste sei, so das Ergebnis der anschließenden Diskussion im SPD-Kreisvorstand, dass das erweiterte Angebot von den Bürgern auch angenommen und intensiv genutzt werde. Hierzu gehöre eine attraktive Preisgestaltung und ein einfaches Tarifsystem, unterstrich Dr. Ralf Pohl. Bürgermeister Norbert Gräbner for-derte, bei der Einführung "nicht zu kleckern, sondern zu klotzen" und neben einer intensiven Informationskampagne mit einer speziellen, unkomplizierten Einführungsphase jeden zu animieren, das neue Busangebot kennenzulernen und selbst einmal auszuprobieren. "Das müssen wir offensiv angehen, zum Beispiel mit einer kostenlosen Fahrt für jeden Landkreisbürger oder einem kostenlosen Testzeitraum", so Norbert Gräbner. "Die Busse sollen schließlich genutzt werden und Menschen transportieren - nicht nur Luft". Ralf Pohl berichtete, dass über die neue Angebote bereits in vielen Gemeinderäten informiert worden sei. Heidi Hansen und Marina Schmitt wiesen darauf hin, dass auch eine gute, funktionierende Vernetzung mit dem Kronacher Stadtbus notwendig sei.
Auch das Thema Verkürzung der Schulwegzeiten wurde angesprochen. "Die SPD ist nicht gegen Verbesserungen im Schülerverkehr - ganz im Gegenteil - aber wir wollen uns auf realistische Maßnahmen konzentrieren, die das gesamte System des ÖPNV mit einbeziehen", erklärte Richard Rauh. Dabei gehe es um eine bessere Abstimmung von Fahrtzeiten, Umsteigezeiten sowie Wartezeiten an den Schulen bis hin zu einer Überprüfung der Schulanfangszeiten. Ziel der SPD sei es, die Gemeinsamkeit von Schülerverkehr und öffentlichem Bus- und Bahnverkehr aufrecht zu erhalten, ergänzte Ralf Pohl. Falls man diese auflöse, bestehe die Gefahr, dass der ÖPNV mangels Nutzung deutlich ausgedünnt werde. Ziel der SPD sei es, Schülern und allen anderen Bürgern optimale Verbindungen zu bieten.
Richard Rauh berichtete weiterhin von der Kreistagsfraktion, dass man neben dem Ausbau der Straßenverbindung Gifting-Steinberg auch für den Bau eines Radweges für diese Strecke eintrete. Die Sanierung des Kreiskulturraums befinde sich auf der Zielgeraden und mit dem Bau der Atemschutzübungsanlage und der Sanierung des vhs-Hauses gehe der Landkreis 2016 weitere Projekte an.
Heidi Hansen, die am Bundesparteitag der SPD teilgenommen hatte, gab hierzu einen Bericht über die wichtigsten Themen. Sehr kritisch sehen viele in der SPD das Freihandelsabkommen TTIP, für das die SPD als rote Linie für die weiteren Verhandlungen beschlossen habe, dass es keine Schiedsgerichte zur Durchsetzung von Unternehmensinteressen gegen die staatliche Entscheidungshoheit geben dürfe. Der Antrag "Digitales Leben" habe einen schnelleren Breitbandausbau auch mit öffentlichen WLans zum Ziel. Für die internationale Politik fordere die SPD eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge auf die Länder der EU sowie ein UN-Mandat für die Einsätze in Syrien, um den Kampf gegen den IS abzusichern und besser zu koordinieren.