SPD-Kreisverbände entlang der Saalebahn fordern auch in Zukunft einen qualifizierten Fernverkehr auf der Strecke Jena-Saalfeld-Kronach-Lichtenfels
Erhalt des Bahn-Fernverkehrs auf der Strecke Jena-Saalfeld-Kronach-Lichtenfels ist auch nach der Inbetriebnahme der ICE-Strecke durch den Thüringer Wald und dem Fahrplanwechsel im Winter 2017 erforderlich
Die SPD-Kreisverbände Jena, Saalfeld, Kronach und Lichtenfels setzen sich für den Erhalt einer attraktiven Fernverkehrsverbindung der Bahn auf der bisherigen Hauptstrecke Berlin - München auch nach der Inbetriebnahme der ICE-Neubaustrecke ab 2017 aus. Sie fordern eine schnelle Intercity-oder Interregio-Verbindung mit Systemhalten in Lichtenfels, Kronach, Saalfeld und Jena.
Einen möglichen gangbaren Weg sehen die SPD-Kreisverbände in dem kürzlich vom Bundesverkehrsministerium unterbreiteten Vorschlag, eine zweistündige Interregio-Verbindung zwischen Berlin und Nürnberg einzurichten, die von den Bundesländern kofinanziert werden müsste. Diese Verbindung sollte aber nicht in Nürnberg enden, sondern nach München weiter führen.
Durch die Bauarbeiten entlang der neuen ICE-Strecke werden auf der Saalebahn bereits 2016 acht Monate lang keine ICE-Züge fahren, sondern über Erfurt und Würzburg umgeleitet werden, wie kürzlich angekündigt wurde. „Auch hier sollte sich die Landespolitik für einen vorübergehenden Ersatz stark machen“, sind sich die SPD-Kreisverbände einig.
Nach Inbetriebnahme der ICE-Neubaustrecke und mit dem Fahrplanwechsel zum Jahresende 2017 würde der Raum Jena-Saalfeld-Kronach-Lichtenfels komplett vom Fernverkehr der Bahn abgeschnitten, wenn es zu keiner qualifizierten Nachfolgelösung kommt. Die Regionalexpress-Verbindungen zwischen Nürnberg und Jena können die gegenwärtige ICE-Verbindung keinesfalls ersetzen. Die Ankündigung von Abellio Rail Mitteldeutschland, die ab Dezember 2015 die Strecke von Saalfeld nach Norden bedient, dass ab 2017 alle zwei Stunden ein zusätzlicher Express von Saalfeld über Naumburg nach Leipzig rollt, sei zwar ein positives Signal, aber dennoch kein gleichwertiger Ersatz. Dies gelte insbesondere deshalb, da die Verbindung Richtung Kronach und Lichtenfels nicht durchgängig ist.
Ein ersatzloser Wegfall der Anbindung an den Fernverkehr der Bahn wäre eine enorme strukturpolitische Schwächung der gesamten Region, die stark industriell geprägt ist. Für viele Unternehmen ist eine schnelle und direkte Fernverkehrsanbindung ein wesentlicher Standortfaktor (auch zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften). Die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger würde ebenfalls eingeschränkt, was die Attraktivität der Region, die bereits von einer Schrumpfung der Bevölkerung betroffen ist, mindern würde. Dazu kommt, dass mit sinkender Attraktivität der Bahnverbindung verkehrs- und umweltpolitisch ein völlig falsches Signal gesetzt wird, da Bahnkunden dann verstärkt auf Fernbusse oder PKW umsteigen werden.