SPD beantragt Standortgutachten für weiterführende Schule im Norden

13. Oktober 2014

Die Kreis-SPD fordert die Erstellung eines Standortgutachtens für eine weiterführende Schule im nördlichen Landkreis. Nach einer ausführlichen Diskussion und Beschlussfassung im SPD-Kreisvorstand hat die Kreistagsfraktionen einen entsprechenden Antrag gestellt.

"Nach 40 Jahren der Diskussion über dieses Thema sollten endlich konkrete Ent-scheidungen getroffen werden", unterstreicht SPD-Kreisvorsitzender Dr. Ralf Pohl. Vom nördlichen Landkreis gebe es die längsten Schulwege nach Kronach, die die Schüler viel Zeit kosteten und belasteten. Die bessere Lösung sei es deshalb, die Schule zu den Schülern bringen und nicht umgekehrt. Eine weiterführende Schule ist ein wichtiger Standortfaktor für die Rennsteigregion - gerade auch für die Attraktivität als Wirtschaftsstandort, betonte der Bürgermeister von Ludwigsstadt, Timo Ehrhardt.

Eine Verlagerung einer der bestehenden Schulen aus der Kreisstadt sei dabei nicht beabsichtigt. Es gehe vielmehr um die Einrichtung einer weiterführenden Modell-schule. Hierzu gebe es viele Konzepte, die sich in anderen Bundesländern bewährt hätten und von Schülern und Eltern großen Zuspruch, unterstrich der Bildungsexperte der oberfränkischen SPD, Walter Wagner, der ausführlich über das Thema informierte. "Der Trend bundesweit geht ganz klar in Richtung längerer gemeinsamer Schulzeit, flexibleren Systemen, die auch in höheren Klassen den Wechsel je nach der Ent-wicklung der Kinder ermöglichten", so Walter Wagner. Eine Ursache seien die zu-rückgehenden Schülerzahlen, gerade auf dem flachen Land, welche die Aufrechterhaltung großer, spezialisierter Schulen, immer schwerer mache. Doch auch das pädagogische Konzept dieser Schulen überzeuge. Das Übertrittszeugnis in der 4. Klasse setze Schüler wie Eltern stark unter enormen Druck und werde der unterschiedlichen Entwicklung der Schüler - Stichwort Spätzünder - nicht gerecht. Spätere Schulwechsel seien ebenfalls sehr problematisch. Die integrierten Schulen hätten deshalb einen großen Zulauf. Baden-Württemberg habe nun den Weg für diese Schulform frei gemacht und die Zahl der Anträge habe das Kontingent deutlich überschritten, so dass man bereits in der ersten Phase über 170 Schulen umwandle.

Die bayerische SPD habe hierfür das Konzept der Gemeinschaftsschule entwickelt. Ziel sei es, auch kleinere integrierte Schulen ab 200 Schülern zu ermöglichen. Neu sei zudem, dass neben dem Unterricht die pädagogische Betreuung ausgebaut werden solle. Die Schule biete Haupt- und Realschulabschluss sowie ab der 8. Klasse gezielte Vorbereitungsklassen für das Gymnasium. Bei ausreichender Schülerzahl könne man auch eine gymnasiale Oberstufe anhängen, so dass das Konzept sehr flexibel und auch schrittweise umsetzbar sei. Arzberg in Ostoberfranken habe aktuell einen Antrag auf eine Modellschule gestellt. Die Schritte auf dem Weg sind neben einer ausführlichen Information aller Beteiligten die Erstellung des Standortgutachtens und die Entwicklung eines pädagogischen Konzepts, mit denen der Antrag auf Einrichtung einer Modellschule beim Kultusministerium gestellt werden.

In der anschließenden Diskussion im Kreisvorstand unterstrich stellvertretende Kreisvorsitzende Gabi Schülein, das Konzept der Gemeinschaftsschule biete eine echte Chance für die Rennsteigregion, eine attraktive weiterführende Schule zu schaffen. Initiativen in diese Richtung müssten schnellstmöglich ergriffen werden. Mario Ziener aus Laienstein betonte, die Bevölkerung müsse ausführlich informiert und mit einbezogen werden. Dieter Lau aus Küps erklärte, die Gemeinden am Rennsteig müssten sich einig sein und an einem Strang ziehen, um das Projekt realisieren zu können.

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