SPD rüstet sich für den Kraftakt

06. Dezember 2013

Die Sozialdemokraten im Landkreis Kronach segnen ihre Kreistagsliste ab. Es gibt keine Gegenstimmen. Für Kreischef Ralf Pohl soll die SPD eine Partei der Ideen bleiben.

60 Kreisräte sitzen im aktuellen Kreistag des Landkreises Kronach. 19 von ihnen vertreten die SPD. Aufgrund der demografischen Entwicklung - der Landkreis ist unter die Marke von 70 000 Einwohner gerutscht - wird das nächste Gremium verkleinert. Nach der Wahl gehören ihm nur noch 50 Frauen und Männer an. Für den SPD-Fraktionschef Richard Rauh heißt das: Die Luft wird dünner. "Es wird ein Kraftakt werden, die derzeit 19 Plätze zu halten", sagte er am Mittwochabend bei der Aufstellung der SPD-Kreistagsliste im TSV-Heim in Küps. Allerdings gehe es den Mitbewerbern ähnlich.

Unter Rauhs Leitung befanden die 54 stimmberechtigten Delegierten über die vom Kreisverband vorgeschlagene Kreistagsliste und billigten sie einmütig. Zehn Frauen und 40 Männer bewerben sich darum, in den Kreistag einzuziehen (siehe Info-Kasten). Sie sind allesamt SPD-Mitglieder. Von den aktuellen Kreisräten stellen sich nicht mehr zur Wahl: Gert Bayerlein, Karl H. Fick, Jutta Laczô, Helga Martin, Lydia Müller, Manfred Raum und Christa Steiger.

Für den Fraktionschef ist der Wahlvorschlag ausgewogen, was den Regionalproporz betrifft. Auch die Befindlichkeiten der SPD-Bürgermeister seien berücksichtigt worden, schmunzelte er. Alle 50 Kandidaten mit ihrer Platzierung zufriedenzustellen, komme jedoch der Quadratur des Kreises gleich, spielte er auf Kämpfe um aussichtsreiche Plätze hinter den Kulissen an.

Kreisvorsitzender Ralf Pohl sprach von einer guten Liste, die man verabschiedet habe. Sie stelle eine gelungene Mischung aus erfahrenen und jungen Kandidaten dar. Die Verabschiedung des Wahlvorschlags sei aber nur ein erster Schritt. Nun gehe die Arbeit mit Volldampf weiter. Die Kreis-SPD müsse ein Programm erarbeiten und den Menschen nahebringen. Die SPD sei immer eine Programmpartei gewesen. "Wir wollen eine Partei der Ideen bleiben", betonte Pohl und appellierte an die Genossen, gemeinsam für einen guten Wahlausgang im März zu kämpfen.

Vor der Abstimmung über die Kreistagsliste ging Rauh kurz auf die Arbeit des Kreistages in der zu Ende gehenden Wahlperiode ein. Es sei nicht alles Gold gewesen, was geglänzt habe, meinte er. Gemessen an der Leistungskraft sei der Landkreis aber, nicht zuletzt auch dank Landrat Oswald Marr, auf einem guten Weg. So habe man nach langen Jahren des Sparens und Schuldenabbauens wieder in die Infrastruktur investiert. Allein in die Maßnahmen am Schulzentrum und Kaspar-Zeuß-Gymnasium habe der Kreis 27 Millionen Euro investiert. Nicht vergessen dürfen man auch den Ausbau von Straßen. Im kommenden Jahr stünden die Sanierung des Kreiskulturraums und - so Gott wolle - der Spatenstich für die Atemschutzübungsanlage an. Für freiwillige Leistungen in Bereichen wie Kultur, Tourismus, vhs, WSE, Regionalmanagement, Zukunftscoach oder ähnliches bringe der Kreis jährlich 2,4 Millionen Euro auf. Die SPD stelle die Einrichtungen nicht in frage. Wenn noch mehr hinzukämen, müsse man aber aufpassen, dass es keine Überschneidungen gebe, warnte er.

Für Rauh darf es keinen Stillstand geben. "Der Kreis kann sich wegen des Investitionsstaus keine Verschnaufpause leisten", meinte er. Im Durchschnitt brauche man ein Investitionsvolumen von sechs bis sieben Millionen Euro pro Jahr, um den Investitionsstau von 70 Millionen Euro in den nächsten zehn bis 15 Jahren auflösen zu können. Für den Fraktionschef wurde seit 2008 viel auf den Weg gebracht - und die Handschrift der SPD sei hier und da erkennbar. Nach wie vor brauche der Landkreis aber Unterstützung, mahnte er und forderte in diesem Zusammenhang eine Änderung des kommunalen Finanzausgleichs.

Kritik übte Rau am politischen Mitbewerber. So habe er sich sehr darüber geärgert, dass der SPD-Antrag, einen Verkehrs- und Infrastrukturausschuss einzurichten, am Montag im Kreistag abgelehnt worden sei. Damit habe man der Region einen Bärendienst erwiesen. Noch mehr ärgere er sich darüber, dass die CSU zeitversetzt abgelehnte SPD-Anträge selbst einbringe. So zum Beispiel in der Diskussion um eine weiterführende Schule im Norden. Einen entsprechenden Antrag habe die SPD schon 2008 gestellt. Rauh: "Da geht mir der Hut hoch."

Die Delegierten der SPD im Landkreis Kronach haben am Mittwochabend in Küps ihre Liste für die Kreistagswahl 2014 verabschiedet. Sie sieht folgende Reihung vor:
1. Dr. Ralf Pohl, Kronach
2. Susanne Grebner, Wilhelmsthal
3. Timo Ehrhardt, Ludwigsstadt
4. Gabriele Schülein, Reichenbach
5. Egon Herrmann, Weißenbrunn
6. Heidi Hansen, Kronach
7. Norbert Gräbner, Marktrodach
8. Dr. Heinz Köhler, Mitwitz
9. Dietmar Schmidt, Tettau
10. Richard Rauh, Steinwiesen
11. Sven Schuster, Kronach
12. Jens Trebes, Steinbach
13. Knut Morgenroth, Schneckenlohe
14. Dr. Ralf Völkl, Kronach
15. Christof Körner, Teuschnitz
16. Michael Franz, Nordhalben
17. Simone Büttner, Steinbach
18. Dirk Raupach, Stockheim
19. Wolfgang Förtsch, Pressig
20. Oliver Skall, Marktrodach
21. Andrea Buckreus, Wallenfels
22. Dieter Lau, Küps
23. Edgar Dunst, Kronach
24. Heiko Nebatz, Tettau
25. Peter Schmittnägel, Steinwiesen
26. Mario Ziener, Ludwigsstadt
27. Steffi Gröger, Kronach
28. Kerstin Schmidt-Müller, Küps
29. Michael Hennings, Kronach
30. Norbert Friedlein, Marktrodach
31. Clemens Büttner, Ludwigsstadt
32. Edith Marr, Kronach
33. Jürgen Kern, Mitwitz
34. Thilo Moosmann, Kronach
35. Willy Güntsch, Tettau
36. Wolfgang Schmitt, Pressig
37. Heinz Rebhan, Küps
38. Diana Stein, Steinbach
39. Hans Simon, Kronach
40. Karin Ritter, Reichenbach
41. Mario Stingl, Teuschnitz
42. Carlos Abad, Küps
43. Reinhard Autolny, Kronach
44. Dieter Wolf, Weißenbrunn
45. Elke Grötzner, Kronach
46. Michael Pütterich, Rothenkirchen
47. Benjamin Baier, Tettau
48. Karl Schoger, Marktrodach
49. Reiner Schwarz, Küps
50. Peter Wutz, Kronach

Bericht: Petra Bordasch, Neue Presse Kronach

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