Sympathischer Auftritt in Kronach

03. August 2013

Sie kam, sah und hatte sofort alle Sympathien auf ihrer Seite. Auf diesen gemeinsamen Nenner könnte man den Besuch der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, SPD, am Freitag auf der Festung Rosenberg bringen. "Schön, dass wir uns mal wieder sehen", begrüßt sie Landtagsabgeordnete Christa Steiger. "Das ist ja eine tolle Stadt hier", schwärmt sie und schüttelt Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein die Hand. Am Arm einer Begleiterin betritt sie die Fränkische Galerie. Malu Dreyer hat Multiple Sklerose. Auf längeren Strecken nutzt sie einen Rollstuhl.

Am Freitag ist sie auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Anette Kramme auf Wahlkampftour in Oberfranken. Als der Kronach-Lichtenfelser Landtagskandidat der SPD, Ralf Pohl, das gehört hat, sei ihm sofort klar gewesen, dass die Ministerpräsidentin auch der Lucas-Cranach-Stadt einen Besuch abstatten muss. Schließlich habe Kronach seit 60 Jahren enge Verbindungen zu Rhodt in Rheinland-Pfalz.

Auf diese Bande geht Kronachs SPD-Stadtverbandsvorsitzender Ralf Völkl ein. 1951 habe es einen Aufruf der bayerischen Staatsregierung zur wirtschaftlichen Stärkung der Weinbauern durch Weinpatenschaften gegeben. "Wahrscheinlich in der Hoffnung, dass sich die Pfalz Bayern anschließt", scherzt er. Daraufhin habe Kronachs Bürgermeister Konrad Popp zusammen mit Sparkassendirektor Albert Hertel Rhodt besucht.

1953 beschloss der Kronacher Stadtrat, eine Patenschaft mit Rhodt einzugehen. 2001 kam es dann zur offiziellen Städtepartnerschaft. "Die Partnerschaft wird bis heute intensiv gepflegt. Von den Weinpatenschaften der 50er-Jahre werden nur noch zwei gelebt. Kronach ist eine davon", sagt Völkl.

Malu Dreyer meint, der Wein in Rheinland-Pfalz sei in den vergangenen zehn Jahren noch besser geworden. Trotzdem sei es schön, dass durch die Verbindung Kronach-Rhodt das Weißbier nach Rheinland-Pfalz gekommen sei. Sie sei gerne gekommen, um den Kandidaten der SPD - sei es für die Bundes- oder Landtagswahl - den Rücken zu stärken. Aber auch für die anstehenden Bürgermeisterwahlen, sagt sie mit Blick auf Sven Schuster, der sich um das Amt des Kronacher Rathauschefs bewirbt. Sozialdemokraten würden Traditionen nicht vernachlässigen, gleichzeitig aber wichtige Anforderungen ans Leben und das Zusammenleben mit ihrer Politik unterstützen. "Wir unterscheiden uns in der Familienpolitik, in Bezug auf das Rollenverständnis von Mann und Frau und in der Bildungspolitik", sagt sie in Richtung CDU/CSU. Sie macht ihren Kronacher Kollegen Mut: Umfragen seien das eine, doch bei den letzten Landtagswahlen hätte man erlebt, dass sich erst zwei Wochen vor dem Stichtag das Blatt gewendet hat.

Museologe Alexander Süß erläutert der Ministerpräsidentin anschließend das Konzept der Fränkischen Galerie. Eine kurze Führung mit Erläuterungen vor allem zu Lucas Cranach-Bildern runden den Besuch von Malu Dreyer in Kronach ab. So bescheiden und sympathisch wie sie gekommen ist, so verschwindet sie auch wieder. Nicht ohne sich noch einmal für die freundliche Aufnahme in Kronach zu bedanken.

Bericht: Bianca Hennings, Neue Presse Kronach, 03.08.2013, www.np-coburg.de

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